Italien bietet eine unvergleichliche Vielfalt an exquisiten Weinen und begeistert mit autochthonen Rebsorten, die weltweit für ihre Qualität bekannt sind. Für Weinliebhaber ist Italien ein unendliches Feld der Entdeckungen, reich an Rebsorten, Bodenarten, klimatischen Bedingungen und talentierten Winzern. Von den italienischen Rotwein-Ikonen aus dem Piemont bis zu den spannenden Höhenlagen-Weinen vom Ätna offenbart jede Region versteckte Schätze mit fast vergessenen einheimischen Rebsorten.
Geschichte des italienischen Weinbaus
Die Geschichte des Weinbaus in Italien reicht bis in die Antike zurück. Die Phönizier brachten die ersten Reben ins Land, gefolgt von den griechischen Kolonien in Süditalien und den handelstüchtigen Etruskern, die zur Verbreitung der Rebkultur auf der stiefelförmigen Halbinsel beitrugen. Noch heute finden sich in Italien autochthone Rebsorten wie Aglianico oder Negroamaro, deren Namen auf die griechischen und lateinischen Wurzeln zurückgehen.
Die römischen Dichter und Geschichtsschreiber hinterließen zahlreiche Aufzeichnungen über den Weinbau, und dank Plinius wissen wir, dass Weinreben damals schon weite Teile des heutigen Italiens bedeckten. Im Mittelalter sorgten Klöster für die Verbreitung der Rebkultur, und der Kirchenstaat sowie lokale Fürstentümer waren die wichtigsten Abnehmer. Im Jahr 1716 legte Cosimo III. de' Medici in der Toskana die Grenzen des ersten Weinbaugebietes der Welt fest: des Chianti.
Mit der Industrialisierung begann jedoch der Niedergang, und Quantität wurde wichtiger als Qualität. Erst der Methanol-Skandal in den 1980er Jahren markierte den Tiefpunkt dieser Entwicklung und läutete eine Revolution im Weinbau ein. Neue Winzergenerationen sorgten dafür, dass Italien heute in puncto Qualität kaum noch neidisch auf Frankreich blicken muss.
Geografie und Klima
Die Geografie und das Klima Italiens prägen die Vielfalt der Weine maßgeblich. Der mediterrane Einfluss ist in den Anbauzonen in Küstennähe besonders spürbar, aber auch am Gardasee und in den nördlicheren Anbaugebieten. Doch nicht nur das mediterrane Klima formt die italienischen Weine: Die Gebirgszüge in den süditalienischen Regionen, die Ausläufer des Apennins und der 3000 Meter hohe Vulkan Ätna in Sizilien sorgen für Säure und Mineralität, selbst bei Weinen aus dem tiefsten Süden.
Italien: Größter Weinproduzent der Welt
In allen 20 Regionen Italiens wird Weinbau betrieben. Mengenmäßig liefern sich jedes Jahr Sizilien und das Veneto ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitze der italienischen Produktion, während die Toskana und das Piemont qualitativ um die meisten Topplatzierungen in den gängigen Weinführern konkurrieren. In keinem anderen Weinland der Welt wird heute mehr Wein produziert als in Italien, wobei über die Hälfte der italienischen Weine aus Sizilien, Apulien, dem Veneto und der Emilia-Romagna stammen.
Italienische Rot- und Weißweine: Ein vielfältiges Mosaik aus Tradition und Innovation
Die einheimischen Rebsorten
Italien kann mit etwa 2000 unterschiedlichen einheimischen Rebsorten aufwarten. Das Land ist zwar vor allem für seine roten Spitzen-Rebsorten wie Nebbiolo, Sangiovese oder Barbera bekannt, doch überraschenderweise macht die Weißwein-Produktion mehr als die Hälfte der italienischen Weine aus.
Dies liegt nicht nur an der aktuellen Vorliebe für leichte, weiße Weine, sondern auch am Erfolg des Prosecco und der Ausweitung der Rebfläche der Glera-Traube in den vergangenen Jahren. Andere beliebte Weißweinsorten sind Trebbiano, Vermentino, Verdiccio, Cortese oder Arneis.
Anwendung internationaler Rebsorten
Gleichzeitig ist Italien bekannt für den Ausbau internationaler Rebsorten, wie z. B. der für die Region Bordeaux typischen Sorten Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot. Diese zeigen ihren großartigen Charakter in Weinen, die als Super Tuscans bekannt sind und sich auf der ganzen Welt großer Beliebheit erfreuen. Auch weiße internationale Sorten wie Chardonnay und Sauvignon Blanc kommen zum Einsatz.
Der Geschmack von italienischem Wein
Italienischer Wein zeichnet sich durch seine Vielfalt und seinen Reichtum an Aromen und Geschmäckern aus. Von mineralischen Weißweinen wie dem Vermentino aus der Toskana oder dem Greco di Tufo aus Kampanien über elegante und langlebige Rotweine wie den Barolo aus dem Piemont oder den Brunello di Montalcino aus der Toskana bis hin zu einzigartigen Süßweinen wie dem Passito di Pantelleria bietet Italien eine schier unerschöpfliche Auswahl an Weinen für jeden Geschmack und jeden Anlass.
Die Top-Weinbauregionen im Fokus: Bekannte italienische Weine
Vom norditalienischen Piemont über das Veneto (Venezien) bis zur Toskana: Italiens Spitzenweinbaugebiete können sich weltweit großer Beliebtheit erfreuen.
Piemont-Region
Barolo
Der Spitzen-Rotwein aus dem piemonteser DOCG-Gebiet steht in Sachen Qualität den besten Bordeaux-Weinen in nichts nach. Barolo-Weine werden von engagierten Winzern erzeugt, die von einem außergewöhnlichen Terroir profitieren, auf dem neben der Königsrebsorte Nebbiolo zahlreiche weniger berühmte einheimische Rebsorten gedeihen. Die Barolo-Produzenten blicken auf eine lange Weinbautradition zurück und erzeugen begehrte Rotweine mit immensem Lagerpotenzial.
Barbaresco
Im Weinanbaugebiet Barbaresco entsteht einer der beliebtesten Tropfen Italiens: Der Rotwein begeistert Kenner und Genießer gleichermaßen. Dieser italienische Rotwein verdankt seine Einzigartigkeit dem besonderen Terroir, der autochthonen Rebsorte Nebbiolo und der langen Weinbautradition in dieser Region. Der Barbaresco ist etwas zugänglicher als sein berühmter Cousin, der Barolo.
Venezien-Region
Amarone della Valpolicella Classico
Amarone della Valpolicella Classico ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung für ein renommiertes Weinbaugebiet in Venetien, westlich von Verona. Ein italienischer Wein erhält die Bezeichnung „Classico“, wenn er in einer speziellen Zone erzeugt wird, die die Gemeinden Fumane, Marano di Valpolicella, Negrar, San Pietro in Cariano und Sant'Ambrogio di Valpolicella umfasst.
Toskana-Region
Brunello di Montalcino
Das malerische Dorf Montalcino war einst ein unscheinbarer Fleck in der Toskana. Mittlerweile hat sich das Weinbaugebiet zu einer der angesehensten Weinregionen von Italien entwickelt. Seit seiner Anerkennung als erste DOCG Italiens im Jahr 1980, steht der Brunello di Montalcino auf internationaler Ebene für Spitzenqualität unter den italienischen Rotweinen. Brunello di Montalcino gilt in der Fine-Wine-Welt als Synonym von Finesse, Eleganz und Charme.
Das italienische Qualitätssystem: Hochwertige italienische Weine erkennen
Vielen Weinfreunden bereitet das italienische Klassifizierungssystem Kopfzerbrechen, wobei die Einstufung des Chianti als DOC und des historisch älteren Chianti Classico als DOCG ein prägnantes Beispiel für die Abgrenzung zwischen DOC- und DOCG-Weinen liefert.
Hier finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Klassifizierungen in absteigender Reihenfolge.
DOCG - Die höchste Qualitätsstufe
Ein Wein mit der Klassifizierung DOCG („Denominazione di Origine Controllata e Garantita“), muss strenge Anforderungen an Alkohol- und Säuregehalt, Mindestreifezeit, Farbe und Geschmack erfüllen.
DOC - Die zweithöchste Qualitätsstufe
DOC-Weine (DOC = „Denominazione di Origine Controllata“) müssen aus einem klar definierten Anbaugebiet stammen und den Vorgaben der italienischen Weinbehörden entsprechen.
IGT - Die mittlere Qualitätsstufe
IGT („Indicazione Geografica Tipica") bezieht sich auf Landwein und erfordert ein typisches regionales Merkmal, um diese Qualitätsstufe zu erreichen. Obwohl IGT-Weine die einfacheren der drei italienischen Qualitätskategorien darstellen, sollten sie keineswegs als minderwertig betrachtet werden, wie die berühmten Super Tuscans wie Masseto, Tignanello oder Sassicaia beweisen.
Tafelwein - Die niedrigste Qualitätsstufe für italienischen Wein
Innerhalb der Qualitätsstufe „Vino da tavola“ (kurz VDT) wird mittels folgender Zusatzbezeichnungen differenziert:
Superiore: Diese Weine übertreffen die gesetzlichen Vorgaben für Tafelwein.
Riserva: Diese Weine wurden besonders lange in Fässern und Flaschen gelagert.
Classico: Weine dieser Kategorie können traditionsreiche Lagen aufweisen.