Im Herzen des nordwestlichen Italiens, in der malerischen Region Piemont, liegt das kleine, aber feine Weinanbaugebiet Barbaresco. Hier entsteht einer der beliebtesten Rotweine Italiens: Der DOCG Barbaresco begeistert Kenner und Genießer gleichermaßen. Dieser italienische Rotwein verdankt seine Einzigartigkeit dem besonderen Terroir, der autochthonen Rebsorte Nebbiolo und der langen Weinbautradition in dieser Region.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Geschichte des Weinbaus im Barbaresco reicht bis in die Antike zurück, als die Römer in dieser Region Wein anbauten. Im Mittelalter erlebte der Weinbau unter der Herrschaft der Savoyer eine Blütezeit, die bis ins 19. Jahrhundert anhielt. Die Savoyer förderten den Anbau von Nebbiolo, der heute die bedeutendste Rebsorte des Barbaresco darstellt. Im Jahr 1894 gründete Domizio Cavazza, ein Agronom und Önologe, die "Cantina Sociale di Barbaresco", die erste Genossenschaftskellerei Italiens, die sich der Produktion von qualitativ hochwertigen Weinen verschrieb.
Das Terroir
Die DOCG Barbaresco erstreckt sich über eine Fläche von etwa 650 Hektar und liegt in den Hügeln der Langhe, im Süden des Piemont. Die Weinberge befinden sich in einer Höhe von 150 bis 500 Metern über dem Meeresspiegel und sind geprägt von steilen Hängen und kleinen Parzellen. Die Böden sind überwiegend kalkhaltig, mit Anteilen von Ton, Mergel und Sandstein. Diese Zusammensetzung bietet den Reben ein ideales Fundament für ihre Entwicklung und verleiht den Weinen ihre charakteristische Mineralität. Das Klima im Barbaresco ist kontinental geprägt, mit kalten Wintern und warmen, teilweise heißen Sommern. Die Nähe zu den Alpen sorgt für kühle Nächte, die den Trauben eine willkommene Abkühlung verschaffen und zur Ausbildung ihrer feinen Aromen beitragen.
Die wichtigsten Rebsorten
Nebbiolo - Königsrebsorte im Piemont
Die Hauptrebsorte der DOCG Barbaresco ist der Nebbiolo, der hier seine eleganteste Ausdrucksform findet. Diese edle Rotwein-Sorte ist das Aushängeschild im Piemont und zeichnet sich durch ihre elegante Struktur, ihre komplexen Aromen und ihr großes Lagerpotenzial aus.
Neben dem Nebbiolo spielen auch die autochthonen Rebsorten Barbera, Dolcetto und Arneis eine Rolle im Weinbau des Barbaresco, jedoch sind sie für die Produktion des gleichnamigen Weins nicht zugelassen.
Die wichtigsten Appellationen der piemonteser Weinbauregion
Der Barbaresco ist ein DOCG-Wein (Denominazione di Origine Controllata e Garantita, der höchsten Qualitätsstufe im italienischen Weinsystem). Um diese Bezeichnung tragen zu dürfen, müssen die Weine strenge Vorschriften erfüllen, wie zum Beispiel eine Mindestreifezeit von 26 Monaten, davon mindestens neun Monate in Eichenfässern. Zudem gibt es die Unterkategorie "Barbaresco Riserva", die eine Mindestreifezeit von 50 Monaten voraussetzt, davon mindestens neun Monate in Eichenfässern.
Wie schmeckt Barbaresco Rotwein?
Der Barbaresco ist ein eleganter, vollmundiger italienischer Rotwein mit einem komplexen Aromenspektrum, das von roten Früchten wie Kirschen und Himbeeren über florale Noten von Rosen und Veilchen bis hin zu würzigen Anklängen von Lakritz, Gewürznelken und Tabak reicht. Am Gaumen präsentiert er sich samtig und harmonisch, mit feinkörnigen Tanninen und einer lebendigen Säurestruktur, die ihm ein großes Lagerpotenzial verleiht.
Was sind die Unterschiede zwischen Barolo und Barbaresco?
Im Piemont, Italien, werden zwei der renommiertesten Rotweine produziert, die beide hauptsächlich aus der Nebbiolo-Traube hergestellt werden. Einer dieser Weine stammt aus der gleichnamigen DOCG-Region Barolo und unterliegt strengeren Produktionsvorschriften, einschließlich einer längeren Mindestreifezeit von 38 Monaten, wovon 18 Monate in Eichenfässern stattfinden müssen. Dieser Wein zeichnet sich durch ein kräftiges, tanninreiches und strukturiertes Geschmacksprofil aus, mit intensiven Noten von roten Früchten, Rosen, Veilchen, Lakritz, Trüffeln und Tabak. Im Vergleich dazu stammt der andere Wein, Barbaresco, aus einer kleineren Region und hat eine kürzere Mindestreifezeit. Dadurch hat Barbaresco ein eleganteres und zugänglicheres Profil mit weicheren Tanninen und einer lebhafteren Säure. Trotz der Ähnlichkeiten in den verwendeten Trauben und der geografischen Nähe unterscheiden sich diese beiden Weine in ihren Anbauregionen, Produktionsvorschriften und Geschmacksprofilen, was sie zu faszinierenden Entdeckungen für Weinliebhaber macht.
Noch mehr
3 Top-Produzenten aus Barbaresco im Fokus
Zu den renommiertesten Produzenten von Barbaresco zählen namhafte Weingüter wie Antinori - Prunotto, Bruno Rocca, Ceretto, Marchesi di Barolo, Michele Chiarlo, Pelissero, Pio Cesare, Produttori del Barbaresco, Sottimano und Ugo Lequio. Diese Winzer stehen für höchste Qualität, Tradition und Innovation im Weinbau und prägen maßgeblich das Ansehen des Barbaresco in der Welt des Premium-Weins.
Ceretto
1930 gründete Riccardo Ceretto in Alba, Piemont, die Kellerei Ceretto, inspiriert vom Potential des lokalen Terroirs. Seine Söhne, Bruno und Marcello, traten in den 1960ern mit der Vision an, das Weingut zu erweitern und "Crus" nach dem Vorbild Burgunds in Piemont einzuführen. Sie fokussierten sich auf Barolo und Barbaresco und kauften 1969 den ersten Barbaresco-Weinberg, Bricco Asili, was zur Gründung der ersten von vier Kellereien 1973 führte. Innovation und Respekt vor Tradition prägen ihre Philosophie. Neben Barolo und Barbaresco umfasst ihr Portfolio Moscato, Langhe Arneis Blangé und weitere Sorten.
Marchesi di Barolo
Marchesi di Barolo erzeugt Weine in den berühmten Weinregionen Barolo, Barbaresco und Nebbiolo d'Alba, wobei der Barolo ganz klar im Mittelpunkt des Weinguts steht: Barolo della Tradizione, Coste di Rose, Sarmassa, Cannubi, Riserva ...: Die Rotweine von dem Piemont-Weingut erfreuen sich auf internationaler Ebene großer Beliebtheit.
Pio Cesare
Bereits 1881 legte Cesare Pio den Grundstein für das Weingut Pio Cesare, überzeugt von der herausragenden Qualität und dem Potential der Piemonteser Weine wie Barolo, Barbaresco und Barbera. Als Pionier unter den Weinproduzenten des späten 18. Jahrhunderts verfolgte er eine Philosophie, die dem Terroir und höchsten Qualitätsansprüchen gewidmet war. Generationenübergeifend pflegt die Familie Pio Cesare diese Tradition und produziert in den historischen Kellern im Herzen von Alba bis heute authentische Piemonteser Weine.
Zwei Piemonteser Top-Appellationen im Vergleich
Mal tanninreich-fruchtig, mal seidig-burgundisch … Wir haben uns die Attribute der Barolo- und Barbaresco-Weine aus den beiden italienischen Weinbauregionen näher angeschaut und miteinander verglichen. Mehr dazu in unserem Blog-Beitrag Barbaresco vs Barolo.