Im Herzen des nordwestlichen Italiens, umgeben von majestätischen Bergen und sanften Hügeln, liegt das Piemont, eine der renommiertesten Weinregionen der Welt. In dieser malerischen Region entstehen einige der besten Rotweine Italiens – darunter die berühmten Barolo und Barbaresco Weine, die sich mit den edelsten Crus aus Bordeaux messen können. Die facettenreichen Weine dieses italienischen Weinbauparadises werden von leidenschaftlichen Winzern kreiert, die mit einem Ausnahme-Terroir, zahlreichen autochthonen Rebsorten und einer langen Weinbautradition aufwarten können.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Geschichte des Weinbaus im Piemont reicht bis in die Antike zurück, als die ligurisch-keltischen Tauriner und später die Römer in dieser Region Wein anbauten. Im Mittelalter erlebte der Weinbau unter der Herrschaft der Savoyer eine Blütezeit, die bis zur Reblauskrise ins 19. Jahrhundert anhielt, die eine noch nie dagewesene Verwüstung anrichtete. Beim Wiederaufbau der Weinberge wurden die französische Guyot-Methode bevorzugt. Die Reben wurden dann mit großer Sorgfalt und Wachsamkeit bearbeitet, so dass die piemontesischen Weine aus der Asche aufsteigen konnten.
Die Savoyer förderten den Anbau von Nebbiolo, der heute die bedeutendste Rebsorte des Piemonts darstellt. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich eine einzigartige Weinkultur, die von französischen Einflüssen geprägt ist und sich in der Vielfalt und Qualität der Piemont Weine widerspiegelt.
Das piemontesische Terroir
Lage, Böden und Klima
Das Piemont erstreckt sich über eine Fläche von etwa 25.400 km² und ist nach Sizilien die zweitgrößte Region Italiens. Mit rund 48.000 Hektar Rebfläche nimmt es im italienischen Weinbau eine bedeutende Stellung ein. Die Weinberge des Piemonts befinden sich in unterschiedlichen Höhenlagen und sind geprägt von einer vielfältigen Landschaft, die von den Alpen im Norden bis zu den sanften Hügeln im Süden reicht.
Die Böden der Region sind überwiegend kalkhaltig, mit Anteilen von Ton, Mergel, Sandstein und Sand. Diese Zusammensetzung bietet den Reben ein ideales Fundament für ihre Entwicklung und verleiht den Weinen ihre charakteristische Mineralität.
Die Region ist vor den Mittelmeerwinden geschützt und genießt eine sehr hohe Sonneneinstrahlung und eine gute Temperaturspanne. Das Klima im Piemont ist kontinental geprägt, mit kalten Wintern und warmen, teilweise heißen Sommern. Die Nähe zu den Alpen sorgt für kühle Nächte, die den Trauben eine willkommene Abkühlung verschaffen und zur Ausbildung ihrer feinen Aromen beitragen.
Welche Weine gibt es im Piemont?
Die Top-Appellationen
Das Piemont ist die italienische Region mit den meisten Qualitätswein-Appellationen, noch vor der Toskana. Die Langhe, die bedeutendste Weinregion im Piemont, beherbergt allein sieben DOCG-Gebiete, darunter Barolo und Barbaresco, sowie zahlreiche DOC-Regionen. In den Gebieten rund um Asti werden DOCG-Weine wie Moscato d'Asti, Barbera d'Asti und Dolcetto d'Asti produziert. Im Monferrato findet man DOCG-Gebiete wie Barbera del Monferrato Superiore, Gavi und Nizza sowie DOCs wie Grignolino del Monferrato Casalese.
Barolo DOCG - Der König der Piemont Weine
Der Barolo ist zweifelsohne der unangefochtene König der Piemont Weine. Dieser edle Rotwein wird aus der Nebbiolo-Traube gekeltert und gilt als einer der besten Rotweine der Welt. Sein komplexes Bukett, das an Rosen, Veilchen, Trüffel und Lakritz erinnert, sowie sein hohes Alterungspotential machen den Barolo zu einem wahren Juwel unter den Weinen. Um den DOCG-Status zu erhalten, muss der Barolo mindestens drei Jahre in Eichenfässern reifen, wobei die Riserva-Weine sogar fünf Jahre lagern müssen.
Barbaresco DOCG - Der elegante Verwandte des Barolo
Neben dem Barolo ist der Barbaresco ein weiterer erstklassiger Rotwein, der aus der Nebbiolo-Traube gekeltert wird. Während der Barolo als König der Piemont Weine gilt, wird der Barbaresco oft als sein eleganter Verwandter bezeichnet. Mit einem etwas leichteren Körper und feineren Tanninen ist der Barbaresco leichter zugänglich als der Barolo, behält jedoch die typischen Nebbiolo-Aromen von Rosen, Trüffeln und Gewürzen bei. Auch der Barbaresco muss mindestens zwei Jahre in Eichenfässern reifen, um den DOCG-Status zu erhalten, wobei die Riserva-Weine vier Jahre lagern müssen.
Die wichtigsten Rebsorten
Die vielfältigen Böden des Piemonts bieten ideale Bedingungen für den Anbau einer Fülle autochthoner Rebsorten. Neben berühmten Rebsorten wie Nebbiolo, Barbera und Dolcetto findet man im Piemont auch weniger bekannte Sorten wie Arneis, Cortese, Timorasso oder Ruché. Insgesamt gibt es im Piemont mehr als 100 verschiedene Rebsorten, von denen die meisten autochthon sind.
Rotwein-Sorten aus dem Piemont
Nebbiolo
Nebbiolo-Weine sind Lagerweine par excellence. Die Rotweine zählen zu den Sorten mit der längsten Reifedauer weltweit, wobei der Gesetzgeber für einige eine Mindestlagerzeit von drei bis fünf Jahren festlegt.
Nur selten findet man die edle Rebsorte aus Italien in Verschnitten ist selten, doch Kombinationen mit lokalen oder internationalen Rebsorten können hervorragende Rotweine ergeben.
Im Glas präsentiert sich der Nebbiolo in einem intensiven Rot und entfaltet beim Verkosten Aromen von Brombeeren, Rosen, Teer und Lakritze, die im Alter zu Noten von getrockneten Blumen, Leder und Trüffel reifen. Mit seinem robusten Tannin- und Säureprofil benötigt Nebbiolo Zeit, bis er trinkreif ist, bietet dann jedoch ein lang anhaltendes Lagerpotential. Er passt ausgezeichnet zu italienischen Wurst- und Käsespezialitäten sowie zu Wildgerichten
Barbera
Die Barbera-Traube ist im Piemont weit verbreitet und bringt fruchtbetonte, säurearme Rotweine mit einem guten Alterungspotenzial hervor. Bekannte Weine aus dieser Rebsorte sind Barbera d'Alba und Barbera d'Asti.
Dolcetto
Dolcetto ist eine weitere wichtige Rotweinrebsorte im Piemont. Die daraus gekelterten Weine sind in der Regel weich, fruchtig und weniger tanninreich als Barolo oder Barbaresco. Sie eignen sich hervorragend für den frühen Genuss.
Weißwein-Sorten aus dem Piemont
Unter den weißen Rebsorten finden sich Arneis, Cortes und Favorita.
Darüber hinaus ist das Piemont auch für den Asti Spumante berühmt, der aus der Moscato-Traube hergestellt wird. Dieser helle, prickelnde Wein erfreut sich in Italien großer Beliebtheit. Egal, ob als stiller, perliger (frizzantino) oder schäumender (spumante) Wein - die Erzeugnisse zeichnen sich durch ihre Leichtigkeit, Süße und einen traubigen Charakter aus.