Diese AOC beschränkt sich nicht auf das Gebiet eines Hügels, sondern zieht sich bis zu den benachbarten Appellationen hin. Jahrhundertealtes Fachwissen trifft hier auf ungebrochene Leidenschaft. Die Bordeaux-Appellation Haut-Médoc reicht vom Nebenfluss Jalle de Blanquefort bis hin nach Saint-Seurin-de-Cadourne. Das Gebiet schlängelt sich als 60 km breiter Streifen zwischen den verschiedenen kommunalen Appellationen hindurch und kreuzt insgesamt mehr als zwanzig verschiedene Gemeinden. Die Böden bestehen größtenteils aus von der Garonne angeschwemmten Kiesschichten, umfassen jedoch auch Kalk- und Lehmböden sowie sandige Parzellen.
Das Haut-Médoc-Terroir
Das etwa 15 km nördlich von Bordeaux gelegene Terroir ist geprägt von kiesigen Erhebungen, die besonders günstig für die Rebsorte Cabernet Sauvignon sind, und einem lehm- und kalkhaltigen Untergrund, der sich gut für Merlot eignet, ergänzt durch Bereiche, die reicher an Kalk und Sand sind. Andere Rebsorten wie Cabernet Franc, Petit Verdot und Malbec ergänzen diese.
Das Geschmacksprofil
Wie schmeckt ein Haut-Médoc-Rotwein?
Die Weine der AOC Haut-Médoc kommen strukturiert und kräftig daher, mit Aromen von kleinen roten und schwarzen Früchten, Lakritz und geröstetem Kaffee. Die Weine der Appellation zeichnen sich durch eine sehr gute Lagerfähigkeit aus.
Wie schmeckt Médoc Wein?
Ein Rotwein aus dem Médoc ist allgemein für seine Geschmeidigkeit und Eleganz bekannt, kann aber auch kräftiger sein und eine ansprechende Rubinrotfärbung haben. Im Laufe der Zeit entfalten sie weitere Nuancen, präsentieren sich in einer noch dunkleren Farbe und vereinen Ausgewogenheit mit Fülle.
Die Top-Weingüter aus dem Haut-Médoc
Beliebte Cru Classé-Weingüter
Fünf Châteaux erlangten den Status eines Cru Classé in der Appellation Haut-Médoc. Offiziell führt das Château La Lagune die Liste an. Der 3ème Cru Classé befindet sich in Ludon-Médoc, südlich von Margaux, und ist das erste klassifizierte Weingut, das man auf einer Reise durch das Médoc erreicht. Nördlich von La Lagune passiert man das 5ème Cru Château Cantemerle in Macau.
Château La Lagune
Das im Rahmen der Bordeaux-Klassifizierung von 1855 als Troisième Cru Classé eingestufte Château La Lagune erstreckt sich über 70 Hektar in der Appellation Haut-Médoc, wobei 60% mit Cabernet Sauvignon, 30% mit Merlot und 10% mit Petit Verdot bepflanzt sind. Seit dem Erwerb durch die Schweizer Familie Frey arbeitet das Weingut zielstrebig und erfolgreich daran, La Lagune zu einer Hochburg erlesener Tannin-Qualität zu entwickeln. Die Weine des Château La Lagune sind bekannt für ihre Feinheit, Eleganz und Ausgewogenheit und gewinnen mit der Zeit an Komplexität und Struktur.
Château Giscours
Château Giscours blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück, die bis ins 14. Jahrhundert reicht. Im Jahr 1855 wurde es im Rahmen der Bordeaux-Klassifizierung zum 3. Grand Cru Classé ernannt. 1995 wurde das Anwesen von Eric Albada Jelgersma erworben, der bedeutende Investitionen in Keller und Weinberge tätigte. Heutzutage erstreckt sich das Weingut über 83 Hektar, wobei 60% mit Cabernet Sauvignon, 32% mit Merlot, 5% mit Cabernet Franc und 3% mit Petit Verdot bepflanzt sind.
Château Sociando-Mallet
Château Sociando-Mallet mit seinem schönen Kieselsteinterroir wird seit langem von den Liebhabern der Rive Gauche de Bordeaux geschätzt. Die begehrten Tropfen des Weinguts gedeihen seit dem 17. Jahrhundert auf dem Hügel von Baleyron in der Gemeinde Saint-Seurin-de-Cadourne nördlich von Pauillac, von wo aus sie die Gironde-Mündung dominieren.
Château Cantemerle
Der Park des Château Cantemerle zählt zu den prächtigsten unter den Anwesen im Médoc. Gelegen im südlichen Médoc, ist es das erste Château, das man auf dem Weg nach Norden von Bordeaux aus trifft. Das Anwesen erstreckt sich über 67 Hektar, wobei 40% mit Merlot, 35% mit Cabernet Sauvignon, 23% mit Cabernet Franc und 2% mit Petit Verdot bepflanzt sind. Die Weine des Château Cantemerle reflektieren das einzigartige Terroir dieser Gegend, indem sie eine Mischung aus Geschmeidigkeit und Kraft verkörpern. Château Cantemerle wurde in der berühmten Bordeaux-Klassifizierung von 1855 als 5ème Cru Classé klassifiziert.
Die Cru Bourgeois du Médoc Klassifizierung
Die Klassifizierung der Cru Bourgeois stellt eine Kategorie dar, die sich neben den prestigeträchtigen Cru Classé-Weingütern im Médoc etabliert hat und die "bürgerliche Klasse" von Châteaux repräsentiert. Ihre Ursprünge reichen bis in die 1920er-Jahre zurück, wobei die erste offizielle Klassifizierung 1932 erfolgte. Sie hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und wurde bis heute dreimal grundlegend revidiert, um die Anzahl und die Kriterien der qualifizierten Weingüter besser zu reflektieren. Nach einer umfassenden Überarbeitung im Jahr 2009 bezieht sich die Klassifizierung nun auf den jeweiligen Weinjahrgang und nicht mehr ausschließlich auf das Château.
Diese Weine werden von einer unabhängigen Jury bewertet. Eine im Februar 2020 eingeführte Regelung hat die Klassifizierung in drei Kategorien unterteilt: Cru Bourgeois, Cru Bourgeois Supérieur und Cru Bourgeois Exceptionnel, und ist für einen Zeitraum von fünf Jahren gültig.