Was ist der Unterschied zwischen Sekt und Champagner?
Warum gilt Champagner eigentlich als das Nonplusultra unter den Schaumweinen? Gibt es Sekt, der mit den Edelschäumern aus der Champagne mithalten kann? Kurz, worin unterscheiden sich die beiden Schaumweine wirklich?
Sekt vs. Champagner: Ein deutsch-französischer Vergleich
Laut Ökotest geben die Verbraucher in keinem anderen EU-Land einen so geringen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus wie in Deutschland. Im Jahr 2022 entfielen durchschnittlich 11,5 % der Konsumausgaben eines deutschen Haushalts auf Nahrungsmittel, während dieser Anteil in Frankreich bei 13,5 % und in Italien gar bei 16,5 % lag. Angesichts dieser Zahlen scheint es logisch, dass man im preisbewussten Deutschland eine Leidenschaft für den Supermarkt-Sekt hegt und Champagner hierzulande als Nischenprodukt gilt.
Ganz anders in Frankreich, wo der hochpreisige Luxusschäumer fester Bestandteil des französischen Savoir-vivre ist. Rund 140,7 Millionen Champagner-Flaschen werden jährlich in Frankreich konsumiert, das entspricht etwa 44 % des weltweiten Absatzes für den Luxus-Schaumwein. In Deutschland dominieren Sekt und Prosecco den Markt - angeführt von den qualitativ niedrigsten Exemplaren.
Dass ein Standard-Sekt und ein Champagner nicht nur preislich, sondern auch qualitativ Welten trennen, ist den meisten Weinfreunden bewusst. Aber was genau differenziert die beiden Schäumer in Sachen Herkunft, Produktionsmethoden, Reifezeit, Geschmack, und Qualität?
Die Unterschiede zwischen Sekt und Champagner einfach erklärt
1.) Das Herstellungsgebiet
Sekt kann aus verschiedenen Weinbauregionen Deutschlands stammen, manchmal sogar aus importierten Grundweinen aus der EU (z. B. Italien, Spanien oder Frankreich). Es gibt keine strengen geografischen Vorgaben.
Ganz anders der Champagner, der ausschließlich aus der nordfranzösischen Region Champagne stammen darf. Die Produktionsmethoden unterliegen hier weitaus strengeren gesetzlichen Vorgaben, wie wir sehen werden.
2.) Die Trauben
Sekt kann aus einer Vielzahl von Traubensorten hergestellt werden. Am meisten kommt Riesling zum EInsatz, aber auch Weißburgunder, Chardonnay oder auch regionale Sorten.
Champagner muss aus den zugelassenen Rebsorten der Champagne hergestellt werden. Die am häufigsten angebauten Sorten sind Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier.
3.) Die Herstellungsmethoden
Ein Großteil der deutschen Sekte wird im Tankgärverfahren (Charmat-Methode) produziert, bei dem die zweite Gärung in großen Edelstahltanks stattfindet. Dieses Verfahren ist weitaus kostengünstiger und schneller als die traditionelle Flaschengärung, was zu einem weniger komplexen Geschmacksprofil und einem weniger eleganten Perlen führt.
Champagner wird ausschließlich nach der Méthode Champenoise (traditionelle Flaschengärung) hergestellt, bei der die zweite Gärung in der Flasche erfolgt. Diese aufwändige Herstellungsmethode erzeugt eine feinere Perlage und komplexere Aromen.
4.) Die Reifezeit
Standard-Sekt reift meist nur wenige Monate und hat keine gesetzlich vorgeschriebene Mindestreifezeit. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Winzersekt, auch als Sekt b.A. (Sekt bestimmter Anbaugebiete) bezeichnet, unterliegt strengeren Produktionsvorschriften als gewöhnlicher Sekt. Nach den gesetzlichen Bestimmungen muss Winzersekt mindestens 9 Monate auf der Hefe reifen. Diese Vorschrift sorgt für mehr Komplexität und feinere Geschmacksnuancen.
Standard-Champagner hingegen muss mindestens 15 Monate auf der Hefe reifen, bei einem Vintage-Champagner sind es 3 Jahre. Dadurch entwickelt er intensivere Aromen und eine cremigere Textur. Viele Champagner-Marken gehen weit über die gesetzlich vorgeschriebene Reifezeit hinaus. So lässt das Maison Bollinger seinen Einstiegschampagner Bollinger Special Cuvée beispielsweise mindestens 36 Monate auf der Hefe reifen. Ein weiteres Beispiel ist die Marke Krug, die ebenfalls für ihre langen Reifezeiten bekannt ist. Krug verwendet einen Prozess, den sie als "individual extended lees aging" bezeichnen, was bedeutet, dass jeder Wein so lange wie nötig auf der Hefe bleibt, um sein volles Potenzial zu entwickeln. Dies kann bis zu über zehn Jahre dauern, was weit über dem Branchendurchschnitt liegt und zu Champagnern mit einer hohen Alterungsfähigkeit führt.
5.) Die Sache mit den Bubbles
Die berühmten Bubbles entstehen aus dem gelösten Kohlendioxid beim plötzlichen Druckabfall, sprich beim Öffnen der Flasche. Allgemein gilt: die Perlen-Qualität ist stark von der Herstellungsart eines Schaumweines abhängig. Oder, anders formuliert, umso feiner und länger das Perlagespiel, umso höher die Schaumweinqualität.
Die Bubbles von Sekt sind oft weniger subtil, d. h. kräftiger, gröber und weniger fein integriert. Das Mundgefühl ist häufig spritziger, aber weniger elegant.
Die Eleganz der Perlage im Champagner ist legendär. Letztere ist das Resultat der aufwändigen Flaschengärung und zeichnet sich durch seine Feinheit und Persistenz aus.
6.) Der Geschmack
Das Gros der deutschen Sekte schmeckt oft leicht und frisch, mit Fokus auf Frucht und Säure. Der Standardsekt gilt als wenig komplex.
Champagner hingegen sind vielschichtiger, oft geprägt von Noten von Brioche, Nüssen und reiferen Fruchtaromen, die durch die traditionelle Herstellung und die Hefeprägung entstehen.
Von Brut Nature über Extra Brut bis Demi Sec: In unserem Artikel rund um die Champagner-Sorten haben wir uns die unterschiedlichen Geschmacksprofile des Edel-Schaumweins unter die Lupe genommen.
Prestigeträchtige Sekt- und Champagner-Marken
Ein Großteil der Sekte dient dem unkomplizierten Alltagsgenuss. Allerdings kann deutscher Schaumwein auch anders, wie der mitunter hochqualitative Winzersekt beweist. Zwar macht dieser einen verschwindend geringen Anteil der deutschen Schaumweinproduktion aus, doch die besten Winzersekte können sich durchaus mit den Edelschäumern der Champagne messen. So beispielsweise der Riesling Sekt Brut 1900 von Van Volxem, der aus durchschnittlich 120 Jahre alten Reben hergestellt wurde und mit seiner Frische und Eleganz überzeugt.
Champagner gilt seit jeher als hochwertiges Luxusprodukt und wird häufig mit besonderen Anlässen verbunden. Aber natürlich ist Champagner nicht gleich Champagner: Vom Ladenhüter aus dem Supermarkt bis zur exklusiven Prestige-Cuvée von Dom Pérignon oder anderen namhaften Marken – auch hier variiert die Qualität mitunter stark.
Herstellerkürzel, Jahrgang, Degorgierungsdatum .. Wir verraten Ihnen, wie Sie das Champagner-Etikett richtig lesen!
Häufig gestellte Fragen zu dem Thema
Was ist der Unterschied zwischen Champagner und Crémant?
Die beiden französischen Schaumweine unterscheiden sich vor allem durch ihre Herkunft, die Herstellungsregeln und nicht zuletzt in ihrem Berühmtheitsgrad. Champagner darf ausschließlich in der Champagne hergestellt werden und besteht hauptsächlich aus Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier, während Crémant in verschiedenen Regionen Frankreichs produziert wird und die Trauben regional variieren, z. B. Riesling im Elsass oder Chenin Blanc in der Loire. Beide Schaumweine werden nach der Méthode Traditionnelle produziert, bei der die zweite Gärung in der Flasche erfolgt, doch Champagne unterliegt strengeren Vorschriften, wie einer längeren Hefelagerung (mindestens 15 Monate für einen jahrgangslosen Wein), während ein Crémant bereits nach 9 Monaten freigegeben werden darf. Geschmacklich zeichnet sich der französische Luxusschäumer durch eine größere Komplexität, feinere Perlage und Noten von Brioche, Nüssen und reifer Frucht aus, während Crémant tendenziell leichter und frischer daherkommt, wobei der Geschmack je nach Region und Hersteller variiert.
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