Wein und Schokolade: Welcher Wein passt zu welcher Schokolade?
Was haben Wein und Schokolade gemeinsam? Welcher Rot- oder Weißwein passt zu welcher Schokoladenart? Und was sind die absoluten No Gos in Sachen Wein-Schokolade-Pairing? Unsere Tipps für Schokoladenliebhaber und Weinfreunde!
Was haben Wein und Schokolade gemeinsam?
Für viele Menschen gehören Wein und Schokolade zu den größten Genussmitteln im Leben. Die Tatsache, dass Weinfreunde nicht selten auch Schokoladenliebhaber sind (und umgekehrt), scheint naheliegend: Beide Genussmittel bieten eine unendliche Vielfalt an Geschmacksrichtungen. Sie können auf eine lange Geschichte und Tradition zurückblicken und werden in einer Vielzahl an Stilen angeboten. Beides wird gerne auch als Geschenk oder zur Feier besonderer Anlässe in Szene gesetzt. Und nicht zuletzt sollten sie in Maßen genossen werden.
So viel zu den Gemeinsamkeiten. Wer allerdings jemals ein Glas jungen Cabernet vom Discounter zu einer mittelprächtigen Bitterschokolade „genossen“ hat, weiß: Das Pairing unserer Lieblingsgenussmittel handelt es sich mitunter um einen Drahtseilakt.
Wein und Schokolade: Tipps für Ihre Verkostung
Ein gelungenes Pairing sollte die gemeinsamen Aromen beider Produkte hervorheben. Mit etwas Fingerspitzengefühl werden sie sich dann gegenseitig ergänzen und bestenfalls sublimieren. Um eine harmonische Wirkung bei der Verkostung zu erzeugen, gilt es, ein paar einfache Basics zu respektieren:
1.) Generell gilt: Der Wein sollte süßer sein sollte als die Schokolade.
2.) Je tanninreicher der Wein, desto bitterer darf die Schokolade sein. So harmoniert z. B. eine gerbstoffreiche Zartbitterschokolade gut mit einem Cru aus Bordeaux, der allerdings mindestens zehn Jahre gereift ist und ähnliche Charakteristika aufweist.
3.) Auch die Textur ist ausschlaggebend! Dichtere und cremigere Schokoladensorten schreien geradezu nach kräftigeren Weinen, während leichtere Schokoladen besser zu leichteren und frischeren Weinen passen.
4.) Verkosten Sie den Wein zunächst pur. Lassen Sie dann die Schokolade im Mund schmelzen und nippen Sie erneut am Weinglas. Die Verkostung kann beginnen!
5.) Last but not least: Achten Sie auf Qualität - beim Wein und bei der Schokolade!
Welcher Wein passt zu welcher Schokolade?
Die unterschiedlichen Schokoladen- und Weinsorten unter der Lupe
Ein roter Tropfen sollte entweder wenig Gerbstoffe haben wie ein Pinot Noir, eignet sich sehr gut. Aber auch ein Bordeaux-Blend aus Cabernet Sauvignon und Merlot kann wunderbar mit Schokolade harmonieren - vorausgesetzt, es handelt sich um einen gereiftern Tropfen, der genug Zeit hatte, seine Tannine abzurunden. Ein zu junger Bordeaux ist hingegen keine gute Idee, die Tannine in einem weniger als 10 Jahre gereiften Bordelais sind zu präsent. Unter den Weißweinsorten sind Riesling, Grauburgunder und Chardonnay eine gute Wahl.
Welcher Wein zu Zartbitterschokolade?
Süßer Rotwein
Dunkle Schokolade mit hohem Kakaogehalt passt klassischerweise gut zu süßen Rotweinen. Ein Vintage-Portwein, der Star unter den aufgespriteten Weinen, oder ein Maury können gute Optionen für die intensivsten dunklen Schokoladen sein. Die Kraft, der Alkoholgehalt, der Zucker und die aromatische Komplexität gehen hier ein harmonisches Zusammenspiel ein.
Trockener Rotwein
Trockener Rotwein gilt im Allgemeinen als gewagte Wahl zur Begleitung von dunkler Schokolade. Zu Unrecht, denn die Kombination kann extrem gut funktionieren, wenn sie richtig zusammengestellt wird. Tatsächlich passen einige Jahrgänge besonders gut zu der Bitterkeit und den Tanninen aus den Kakaobohnen, während die fruchtigen Aromen des Rotweins die fruchtigen Noten der Schokolade hervorheben.
Wählen Sie einen gereiften Wein, der in Holzfässern ausgebaut wurde. Ein trockener Rotwein sollte alt genug sein, um seine charakteristischen Aromen von geröstetem Kakao und Kaffee zu entwickeln und den Gerbstoffen genug Zeit gegeben hat, geschmeidiger zu machen. Ein zu junger Wein würde hier das Gleichgewicht mit seiner zu ausgeprägter Säure und zu harten Tanninen stören. Rotweine auf Basis von Pinot Noir für fruchtige Zartbitterschokolade oder Cabernet Sauvignon für kräftigere Schokoladen mit viel Charakter sind eine gute Wahl. Auch ein gereifter Malbec aus den Höhenlagen von Mendoza passt hier wunderbar!
Rotwein-Pairing-Tipps für dunkle Schokolade:
Châteauneuf-du-Pape
Pic-Saint-Loup (mit einer dunklen Schokolade mit fruchtigen Noten)
Beaujolais
Ein gereifter Bordeaux oder Barolo: Beide Weine können mit den kräftigen Noten des Kakaos standhalten
Absolute No Gos hingegen sind sehr tanninreiche und gleichzeitig zu junge Weine.
Welcher Wein passt zu Vollmilch- oder weißer Schokolade?
Die zarte Textur und sanfte Süße von Vollmilchschokolade macht sie unvergleichlich. Sie bildet, besonders in Varianten mit einem Kakaoanteil zwischen 32 und 49 Prozent, eine exzellente Ergänzung zu markanten Weißweinen aus der Bourgogne sowie zu sanften Riesling Auslesen. Diese Weine zeichnen sich durch ihre cremige Beschaffenheit aus, ergänzt durch eine subtile Säure und zarte Fruchtaromen, die mit der Milde der Schokolade harmonieren.
Zu weißer Schokolade empfehlen wir einen edelsüßen Sauternes Weißwein, eine Beerenauslese oder Trockenbeerenauslese, die sich als hochverführerische Pairings erweisen können. Auch ein feinfruchtiger Riesling Eiswein ist eine sehr guter Match: Die feinsüße Geschmacksausprägung beider Komponenten verschmilzt zu einem harmonischen Zusammenspiel auf der Zunge. Seien Sie jedoch vorsichtig mit allzu zuckerlastigen Kombinationen, die unweigerlich zu schwer wären. Wie immer ist auch hier alles eine Frage des Gleichgewichts.
Champagner und Schokolade
Bitte nur für Connaisseure!
Die Kombination von Champagner und Schokolade ist für viele Hedonisten das Nonplusultra, erfordert jedoch ein ausgezeichnetes Verständnis beider Produkte, da der Spielraum für die richtige Balance sehr gering ist. Gourmets kombinieren den Luxus-Schäumer gerne mit dunkler Schokolade. Aber Vorsicht: Letztere muss den richtigen Säuregehalt aufweisen. Wenn sie dann auch noch Aromen von roten Früchten aufweist, ist ein Rosé-Champagner mit feinen Bläschen tatsächlich eine sehr gute Idee.
Andere Kombinationen sind denkbar, aber es ist schwierig, Regeln zu geben, die in jeder Situation funktionieren. Generell lässt sich sagen, dass man mit einem Demi Sec eher auf der richtigen Seite liegt als mit einem Zero Dosage. Aber auch hier muss von Fall zu Fall entschieden werden.
Welchen Wein zu Dessert auf Schokoladenbasis?
Mousse au Chocolat und Co. gekonnt kombinieren
Die Kombination eines Desserts auf Schokoladenbasis und eines Weins sollte den gleichen Regeln folgen wie bei den bereits erwähnten Schokoladen-Pairings. Allerdings enthalten Schokoladendesserts mehr Zutaten, die zusätzlich zu berücksichtigen sind.
Zunächst sollten Sie das Süßegleichgewicht bestimmen: Keiner der beiden Protagonisten darf den anderen erdrücken. Anschließend können Sie sich daran machen, mögliche aromatische Übereinstimmungen zwischen Ihrem Dessert und einem Wein zu finden, insbesondere wenn frisches oder getrocknetes Obst verwendet wird. Beispielsweise passt zu einem Dessert, das Schokolade und rote Früchte kombiniert, ein natürlich süßer Wein wie ein Maury aus Roussillon oder ein trockener, aber intensiver und fruchtiger Wein wie ein Châteauneuf-du-Pape gut.
Zu einer Mousse au Chocolat emfpehlen wir einen Amarone della Valpolicella Classico aus Venetien.
Experimentieren Sie!
Bei allen Vorschlägen und Tipps – letztendlich entscheiden Sie, was Ihnen schmeckt!
Ich kann mich gut an eine Freundin meiner Mutter erinnern, für die zum sonntäglichen Tatortabendprogramm nichts über ihre Aldischokolade mit einem nicht minder preiswerten Tetrapak-Rotwein ging. Dass derartige Sonntagabend-Konzepte bei mir persönlich einen sofortigen Fluchtreflex auslösen, soll diese Dame aber selbstverständlich bloß nicht davon abhalten, sich an ihrer Lieblingskombi zu erfreuen!
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