Wein und Kalorien: Wie viele Kalorien stecken im Wein?
Dass der Genuss von Wein auch mit zusätzlichen Kalorien einhergeht, dürfte niemanden überraschen. Aber stecken grundsätzlich mehr Kalorien im Rotwein als im Weißwein? Die (teils verblüffenden) Antworten in unserem Beitrag.
Das älteste alkoholische Getränk der Menschheit gehört zu den beliebtesten Genussmitteln schlechthin und bringt Genießer auf der ganzen Welt ins Schwärmen. Dass die roten und weißen Tropfen sich ab einer gewissen Dosis mitunter auf der Waage bemerkbar machen können, dürfte niemanden überraschen. Aber wie wir in den folgenden Zeilen sehen werden, hängt der Kaloriengehalt im Wein von einer Reihe von Faktoren ab - insbesondere davon, ob es sich um einen hochprozentigen und/oder süßen Tropfen handelt. Auch die Rebsorte spielt eine Rolle. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte zum Zusammenhang von Alkohol, Zucker und Kalorien!
Rotwein vs. Weißwein
Im Allgemeinen gelten die roten Tropfen als kalorienreicher als die weißen. So stecken in einem 200 ml-Glas Rotwein im Durchschnitt 166 Kilokalorien. Ein Glas trockener Weißwein hingegen enthält nur etwa 138, wobei ein lieblicher Weißer wie ein Gewürztraminer aus dem Elsass auf stolze 162 kommt, dem Kaloriengehalt der roten Vairante also ziemlich nahe kommt.
Woher kommen die Kalorien (kcal) im Wein?
Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, woher die Kilokalorien im Wein eigentlich kommen. Bei der Weinherstellung bauen Hefen den natürlich vorkommenden Zucker im Traubensaft ab und wandeln diesen in Alkohol und Kohlendioxid um. Die Hefen vergären während der Weinherstellung nicht den gesamten Zucker, dieser übrig gebliebene Zucker nennt sich in der Weinsprache Restzucker.
Die Formel lautet:
1 Gramm Zucker = 4 Kilokalorien
1 Gramm Alkohol = 7 Kilokalorien
Der Kaloriengehalt Ihres Weins hängt also direkt mit diesen beiden Faktoren zusammen, wobei der Alkoholgehalt sich kalorientechnisch stärker auswirkt, als der Restzucker.
Wie viele Kalorien für 100 ml Rotwein?
Je höher der Alkoholanteil ist, desto mehr Kilokalorien stecken im Wein. So weit, so gut. Lassen Sie uns also die einzelnen Weinarten genauer unter die Lupe nehmen. Beginnen wir bei einigen beliebten internationalen Rotweinsorten, der Kalorienwert wurde hier auf 100 ml berechnet, was dem Inhalt von einem französischen Weinglas entspricht.
Trockener Rotwein: Von leicht bis schwer
Als trocken gelten Weine, deren Restzuckerwert sich auf weniger als 4 g pro Liter beläuft. Je nach Land und der jeweiligen Gesetzgebung können diese Werte leicht unterschiedlich ausfallen. In Deutschland darf ein trockener weißer oder roter Stillwein bei einem höheren Säuregehalt bis zu 9 g Restzucker haben, vorausgesetzt, der Säuregehalt liegt maximal 2 g unter dem Restzuckergehalt. Diese Regelung hängt mit der Puffer-Funktion der Säure zusammen, denn letztere reduziert den sensorischen Eindruck von Süße.
Auch für diese Weinkategorie gilt: Je nach Region, Rebsorte und Weinherstellung variieren Alkoholanteil und Restzucker. So entspricht ein 100 ml Glas Dornfelder etwa 65 kcal. Ein mittelschwerer Syrah aus der Rhône kommt auf 76 kcal und ein reichhaltiger Cabernet Sauvignon aus Bordeaux dagegen im Schnitt auf stolze 86 kcal.
Lieblicher Rotwein: Kalorienärmer als ihr Ruf
Als lieblich gilt ein Tropfen, der zwischen 18 und 45 g Restzucker aufweist. Darüber hinaus gilt er als süß. In Deutschland sind liebliche Weine häufig weiß, bei roten Tropfen kommt dieser Süße-Grad seltener vor. Eine Ausnahme stellt der Dornfelder dar, oder auch bestimmte portugiesische liebliche Rosés.
Was das kalorientechnisch bedeutet?
Ein lieblicher, 9 – 12 prozentiger Spätburgunder hat im Schnitt 77 kcal pro 100 ml. Das ist zwar immer noch mehr als ein portugiesisches Rosé-Leichtgewicht, der im Vergleich bei gleichem Alkoholanteil auf nur 53 Kalorien kommt - aber weniger als so mancher trockener Chardonnay, der es auf 84 kcal pro 100 ml bringt.
Gespritete Weine: Kalorientechnisch eine Sünde
Weine, die während der Gärung aufgespritet werden, weisen durch diese besondere Art der Weinherstellung mehr Restzucker auf. Der angereicherte Alkohol stoppt den Gärungsprozess, was dazu führt, dass die Trauben ihren natürlichen Zuckergehalt nicht komplett abbauen können, und dem Tropfen eine je nach Weinart mehr oder weniger ausgeprägte Süße verleihen – was sie nebenbei auch haltbarer macht.
Natürlich hat ein gespriteter Vintage Port durch seinen höheren Restzucker- und Alkoholanteil mehr Kilokalorien als ein trockener 12%iger Pinot Noir aus dem Burgund. So kommt ein Portwein im Schnitt auf stolze 158 kcal.
Welcher Wein hat die wenigsten Kalorien?
Die Rolle der Rebsorten
Neben Alkoholanteil und Restzuckergehalt spielt auch die Rebsorte hier eine wichtige Rolle, denn je nach Sorte und Anbauregion ist die Traube beispielsweise mehr oder weniger der Sonne ausgesetzt - und kann somit einen höheren oder niedrigeren Zuckergehalt aufweisen.
So ist ein trockener Weißwein mit niedrigem Alkoholgehalt kalorienärmer als ein lieblicher Rotwein aus sonnenverwöhnten Trauben. Im Vergleich zu einem relativ leichten Primitivo (76 kcal) hat ein Sangiovese aus der Toskana ganze 86 Kalorien pro 100 ml, ein Zinfandel aus Australien gar 88 Kalorien.
Die kalorienärmsten Rot- und Weißweine
Unter den trocken ausgebauten Weißweinen stellen Silvaner, Riesling und Sauvignon Blanc eine kalorienarme Option dar.
Bei den Rotweinen sind es Tempranillo, Syrah und Dornfelder, die sich kalorientechnisch am wenigsten auswirken.
Wenn Sie nach kalorienarmen Weinen suchen, empfehlen wir Ihnen alkoholarme Tropfen, die nicht zusätzlich gesüßt sind. Wenn Sie eine Vorliebe für liebliche Weißweine haben, dann wählen Sie eine Sorte mit niedrigem Alkoholgehalt, um den durch den Restzucker entstandenen Kalorienmehrwert auszugleichen. Im Allgemeinen hat die trockene Version weniger Kalorien als ein Süßwein. Hochwertige Weine aus Anbaugebieten mit strengen Vorschriften werden selten mit Zusatzstoffen gesüßt und enthalten daher in der Regel weniger Zucker.
Wie viele Kalorien enthält eine Flasche Rotwein im Durchschnitt?
Eine 750-ml-Flasche 12-14 %iger Rotwein hat im Durchschnitt 525-650 kcal. Ein süßer, schwerer Portwein hat durchschnittlich im Vergleich doppelt so viele Kilokalorien. Das liegt daran, dass der Anreicherungsprozess zu einem sehr hohen Alkoholanteil führt, während der Restzucker im Portwein zusätzliche Kalorien aus Kohlenhydraten liefert.
Zum Vergleich: Weißweine haben durchschnittlich etwa 600 kcal pro 750-ml-Flasche, also nur geringfügig weniger Kalorien als Rotweine. Doch wie bereits erwähnt, reicht die Bandbreite von sehr trockenen Rieslingweinen bis zu vollmundigeren Chardonnays mit höherem Alkoholgehalt - somit lässt sich nicht aus der Farbe der Tropfen ableiten, wie gehaltvoll diese letztendlich sind.
Und was ist mit Schaumweinen?
Chamapgner, Prosecco und Co.
Schaumweine gehören generell zu den kalorienärmeren Weinen. Prosecco zum Beispiel hat nur 520 Kalorien pro 750-ml-Flasche. Als ob es noch eines weiteren Grundes bedurft hätte, Schaumwein zu trinken... Figurbewusste Champagnerenthusiasten sollten sich dagegen für eine Brut-Variante entscheiden (ein knochentrockener Brut Nature oder Zéro Dosage enthält weniger als 3 Gramm Restzucker pro Liter). Die halbtrockene Option bringt da schon einiges an zusätzlichen Kalorien ins Glas.
Wein und Bier im Vergleich
Aufgrund seines höheren Alkoholanteils ist Wein, auf 100 ml berechnet, kalorienhaltiger als Bier. Allerdings wird Bier in der Regel nicht in 100 ml Gläsern getrunken, sondern eher in 0,33 - 0,5 Liter-Format. Und auch hier hängt der Kalorienwert hochgradig von der Bierart ab: 0,33 l Altbier kommt auf rund 161 Kilokalorien, während ein leichtes Pils in der selben Menge lediglich 119 kcal aufweist. Ein gerne im 0,5-L-Format serviertes Radler kommt dagegen auf stolze 210 kcal.
Wenn man von einem Durschnittskalorienwert von 86 für ein (französisches) Glas Rotwein ausgeht, dann kommt man im Endeffekt also zum Ergebnis, dass Biertrinker auf mehr Kalorien kommen - schlicht aus dem Grund, dass die Biertrinkgewohnheiten, insbesondere im deutschsprachigen Raum dazu führen, dass Bier in größeren Mengen als Wein serviert wird. Natürlich hat 1 Flasche Wein mehr Kalorien als dieselbe Menge Bier, doch wird die Weinflasche generell nicht alleine getrunken, sondern mit mehreren Personen geteilt.
Die Franzosen machen es uns vor
Warum das bauchige Rotweinglas nicht immer eine gute Idee ist
Haben Sie gewusst, dass Weintrinker dazu neigen, aus bauchigen Gläsern (deutlich) mehr zu trinken? Studien haben bewiesen, dass dieser Effekt sich noch verstärkt, wenn man beim Einschenken das Glas in der Hand hält. Frankophile Weinfreunde wissen: Wenn man in einem Pariser Restaurant oder einem Cave à Vin in Bordeaux ein Glas Wein bestellt, so enthält dieses im Land der Genießer und Ästheten lediglich 100 ml Inhalt, während in Deutschland stolze 200 ml Standard sind! Die Franzosen nehmen also im Vergleich mit jedem Glas nur die Hälfte an Kalorien ein wie die Deutschen.
Ähnlich wie die XXL-Milchkaffee-Tassen ist das gut gefüllte, bauchige Glas Cabernet Sauvignon Rotwein also ein Mythos. Was die Franzosen summa summarum allerdings nicht davon abhält, nach wie vor zu den größten Weinkonsumenten der Welt zu gehören. Dennoch übertreffen die Deutschen die Franzosen im durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Alkohol und befinden sich trotz leicht sinkender Tendenz im internationalen Vergleich im oberen Zehntel.
Macht Wein dick?
Natürlich geht Wein wie jedes andere Genussmittel mit einer erhöhten Kalorienzufuhr einher. Doch haben die Franzosen trotz ihres hohen Weinkonsums weniger mit Übergewicht zu kämpfen als die Deutschen oder die Engländer. In Frankreich hat Genuss einen besonderen Stellenwert - sei es in Form von Essen oder eben von einem gepflegten Glas Rotwein. Letzteres wird auch gerne schonmal mittags genossen, mitunter als rote Begleitung zu gegrilltem Fisch. Ein Blick auf die Speisekarte eines Pariser Bistros sagt viel über das beneidenswert entspannte Verhältnis zum Hedonismus aus, das man hierzulande pflegt: Hier geht nichts unter Entrée - Plat - Dessert. Und vielleicht liegt genau hier das Figurgeheimnis der Franzosen: in dieser elegant-hingebungsvollen Art, aus einer banalen Mittagspause einen geselligen Genussmoment zu machen. Kulinarik ist hier weniger Konsum als ein Fest.
Ach ja, apropos Wein und Gesundheit: Haben Sie auch das Gefühl, dass Sie bestimmte Weinsorten besser vertragen als andere? Dann dürfte Ihnen der Beitrag zum Thema Wein ohne Sulfite interessieren!
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