Fokus auf eine rote Edelrebe aus Frankreich
Der Pinot Noir (dt. Spätburgunder) ist eine außergewöhnliche und sehr alte schwarze französische Rebsorte, deren erste schriftliche Erwähnung unter dem Namen Plant Fin auf das Jahr 1375 zurückgeht. Die Rotwein-Sorte ist das Aushängeschild ihrer Geburtsstätte im nordfranzösischen Burgund. Verschiedene bekannte Rebsorten wie Chardonnay, Aligoté, Gamay und Melone de Bourgogne sind ihre Derivate.
Burgund - die Quintessenz des Pinot Noir
Die schwarze Beere hat die außergewöhnliche Fähigkeit, die Typizität eines Anbaugebietes mit einer Präzision wiederzugeben, die ihresgleichen sucht. Dies erklärt, warum auf dem Flaschenetikett eines Burgunderweines nicht etwa der Name der Rebsorte, sondern der Ort und die Appellation stehen. Die berühmten Prestige-Appellationen der Côte de Nuits können sich mit einer immensen Bodenvielfalt und unzähligen Climats rühmen, die die hier kultivierten Pinot Noir-Rotweine prägen.
Was macht das Burgund zur idealen Anbauregion für Pinot Noir-Wein?
Die Antwort auf diese Frage findet sich zunächst im Klima des Burgunds. Die in mehrere Unterregionen aufgeteilte Bourgogne ist von einem halbkontinentalen Klima geprägt. Als relativ früh reifende, nördliche Sorte ist der Spätburgunder kräftig genug, um auch strengere Kälte zu überstehen. Daher findet man sie nur selten in Gebieten mit warmem Klima. Eine Überreife der Trauben zerstört den Ausdruck der Rebsorte, die langsam reifen muss, um ihre Säure und ihre aromatische Frische zu bewahren. Der langsame Vegetationszyklus in Verbindung mit den klimatischen Bedingungen ermöglicht eine allmähliche Reifung der Tannine unter Beibehaltung einer großen aromatischen Vielfältigkeit und Finesse.
Was die Böden betrifft, so gedeiht der Pinot Noir am besten auf Kalkstein. Die geologischen Zusammensetzungen aus dem oberen Jura, die man in Givry findet, und die kalkhaltigen Böden aus dem Bajocium, die in Gevrey-Chambertin vorkommen, sind daher die bevorzugten Böden für den Pinot Noir.
Die Top-Appellationen der Bourgogne
Eindeutig liefert das Burgund, in dem die Sorte beheimatet ist, bemerkenswerte Weine: Die legendären roten Grands Crus der Côte de Nuits, allen voran der legendäre Vosne-Romanée von Henri Jayer, der auch als Papst des Burgunds bezeichnet wird. Die burgundischen Grand Cru-klassifizierten Spitzenappellationen Gevrey-Chambertin, Morey-Saint-Denis, Chambolle-Musigny, Vougeot, Flagey-Echézeaux und Vosne-Romanée bilden zweifelsohne die Elite unter den Pinot Noir-Spitzenweinen.
Domaine de la Romanée-Conti: Kult-Weingut aus der Bourgogne
Die prestigeträchtigen Weine der Domaine de la Romanée-Conti (oder schlicht DRC), gehören zur absoluten Elite der größten Weine der Welt und bringen Weinliebhaber ins Schwärmen. Der Kultwein erzielt Rekordpreise - auch andere Burgunder Tropfen erreichen Weltklasseniveau: In internationalen Ranglisten wie dem International Wine Challenge gehören Pinot-Noir-Weine aus der Bourgogne seit jeher zu den Top 10.
Pinot Noir-Wein in anderen Weinbaugebieten Frankreichs
Neben der Bourgogne werden auch in anderen französischen Weinbauregionen hochwertige Pinot Noirs hergestellt. Von der Loire über das Elsass bis zur Champagne: Die wichtigsten Anbaugebiete in Frankreich im Detail.
Pinot Noir-Wein aus der Loire
Heute findet man die edle schwarze Rebsorte in Sancerre, wo sie besonders gut gedeiht. Das Weinbaugebiet in der Loire ist eigentlich für ihre Weissweine berühmt. Doch auch Pinot Noir-basierte Weine entfalten sich wunderbar im Terroir von Sancerre - das Ergebnis sind finessenreiche, elegante Rotweine. Das Bouquet dieser Tropfen kommt sehr komplex daher und offenbart frische Noten von roten Früchten, während der Geschmack sich durch seine Zartheit, seine leichten und strukturierten Tannine für Weine voller Charme auszeichnet.
Pinot Noir-Wein aus dem Elsass
Auch im Elsass wird die Rebsorte angebaut. Auf diesen komplexen Terroirs enthüllt der Pinot Noir-Wein in der Nase Aromen von schwarzen Früchten, die sich mit der Zeit zu Ledernoten entwickeln. Am Gaumen bestechen die elsässer Pinot Noirs durch ihre Harmonie und präsentieren einen ausgewogenen und fruchtigen Geschmack, der durch weiche Tannine strukturiert wird.
Champagne: Prickelnde Luxus-Schäumer in Weiß und Rosé
Natürlich wird der Pinot Noir zweifellos mit der Champagne und ihren gleichnamigen Luxus-Schaumweinen in Verbindung gebracht. Die schwarze Rebsorte ist neben der Chardonnay-Traube und dem Pinot Meunier ein wichtiger Bestandteil vieler Assemblagen. Der Saft der schwarzen Rebsorte ist farblos und kann daher Weißweine hervorbringen, insbesondere im Fall eines Crémants de Bourgogne oder eines Blanc de Noirs-Champagners. Auch in edlen Rosé-Champagnern findet man die rote Beere, die sowohl in der Produktion vom sogenannten „Rosé d’Assemblage“ als auch in der Methode „Rosé de Saignée“ Verwendung findet.
Pinot Noir als Blanc de Noirs-Champagner
Weiße Finesse trifft auf rote Power: Schaumwein-Enthusiasten mit einer Vorliebe für kräftige und fruchtbetonte Champagner lieben Blanc de Noirs-Champagner. Die aus Pinot Noir-Trauben hergestellten, weißgekelterten fruchtig-frischen Luxus-Schäumer zeichnen sich durch einen moderaten Säuregehalt aus und sind beliebte prickelnde Begleiter von kräftigen und würzigen Gerichten.
Pinot Noir-Rotwein weltweit
Auch außerhalb von Frankreich werden mitunter erstklassige Pinot Noir-Weine angebaut. Im Weinland Deutschland macht die rote Rebsorte mittlerweile 10% der Gesamtproduktion aus - hierzulande wird die Sorte Spätburgunder genannt. Frankreich stellt flächenmäßig das weltweit größte Weinbauland für die Rebsorte dar, gefolgt von den USA, Deutschland, Moldawie, Italien, Neuseeland, Australien, Chile und Argentinien.
Von den verschiedenen Geschmacksprofilen über die besten Anbaugebiete bis hin zum Top-Weingut aus allen Ecken der Welt: Erfahren Sie alles Wissenswerte über die ebenso edle wie kapriziöse Traube aus der Bourgogne in unserem Pinot Noir Best-of-Beitrag!