Von der Herstellung über die Traubensorten bis zu den unterschiedlichen Appellationen: Erfahren Sie alles Wissenswerte zu dem berühmten italienischen Rotwein aus Venetien.
Weingebiet Amarone
Die drei Hauptbereiche des Amarone
Geographisch gesehen darf der Amarone, wie aus der vollständigen Herkunftsbezeichnung eines Amarone zu schließen, nur der norditalienischen Weinregion Valpolicella in entstammen. Etwa eine halbe Stunde von Verona entfernt, liegt das Valpolicella nordwestlich der berühmten italienischen Stadt unweit vom Gardasee. In der Region Valpolicella existieren insgesamt fünf Weinbaubereiche.
Während die drei Hauptbereiche sich in „Amarone della Valpolicella“, „Amarone della Valpolicella Classico“ und „Amarone della Valpolicella Valpantena“ aufteilen, so ist der „Amarone della Valpolicella“, der mit Abstand Prestigeträchtigste. Seit dem Jahre 1968 besitzt er den Status einer kontrollierten Herkunftsbezeichnung und verfügt über die höchste italienische Qualitätsstufe DOCG.
Die unterschiedlichen Appellationen des Amarone im Fokus
Amarone della Valpolicella DOCG: Norditaliens Blockbuster
Es handelt sich um die bekannteste und größte Appellation des Amarone. Ein Amarone della Valpolicella DOCG muss aus einer der 19 dafür festgelegten Gemeinden in Venetien stammen. Zu diesen Gemeinden gehört unter anderem San Pietro in Cariano oder Lavagno sowie der Großraum von Verona. Da sich die Appellation sehr weit von Osten nach Westen erstreckt, liegen die Subregionen Classico und Valpantena inmitten der größten Appellation, dem Valpolicella.
Amarone della Valpolicella Classico: Exzeptionelle Weine dank eines besonderes Mikroklimas
Im westlichen Bereich der Appellation „Amarone della Valpolicella“ liegt die Appellation „Amarone della Valpolicella Classico“. Der Wein muss aus einer der fünf Gemeinden Fumane, Marano di Valpolicella, Negrar, San Pietro in Cariano oder Sant‘Ambrogio di Valpolicella stammen. Im Unterschied zu den anderen Hauptbereichen des Amarone, sind die Lagen hier terrassiert und höher gelegen. Dank dieser Bedingungen herrscht ein besonderes Mikroklima, dessen Kühle das langsame Ausreifen der Beeren begünstigt und dabei noch intensivere Aromen zum Vorschein bringt.
Amarone della Valpolicella Valpantena: Fruchtige Rotweine aus klassifizierten Einzellagen
Östlich des Valpolicella Classicos und inmitten des Valpolicellas gelegen, erstreckt sich die noch kühlere Appellation „Amarone della Valpolicella Valpantena“. Dank dieser Kühle gelingt es der Subregion Valpantena noch fruchtigere Weine als das Valpolicella Classico, produzieren zu können. Die Besonderheit an der Subregion Valpantena sind die bereits klassifizierten Einzellagen. Gedeihen die Reben für einen Amarone auf einer dieser Lagen, so darf die Jeweilige mit auf dem Etikett vermerkt werden.
Aus welchen Trauben wird Amarone-Wein gewonnen?
Das Dreigestirn der italienischen Spitzenweine bestehend aus Brunello di Montalcino, Barolo oder auch Amarone della Valpolicella, genießt weltweites Ansehen. Während die ersten beiden Spitzenweine gerne reinsortig ausgebaut werden, so findet man den Amarone lediglich als Blend. Zudem wird dank der Nähe zum Gardasee das Wachstum der drei charakteristischen Reben der Gegend klimatisch begünstigt.
Corvina und Rondinella
Die berühmten Rebsorten des Amarone sind Corvina, Rondinella und Corvione. Für die Amarone-Produktion gibt es zwei verpflichtende Sorten, dessen Anteile exakt vorgeschrieben sind: So muss in jedem Valpolicella-Rotwein mindestens 45%, aber maximal 95% der Corvina enthalten sein. Die zweite Pflichtrebsorte ist Rondinella, diese muss zu mindestens 5% in den Weinen vorkommen, darf aber 30% nicht übersteigen.
Weitere zugelassene Rebsorten
Neben Corvina und Rondinella wird häufig noch Corvinone hinzugefügt. Auf diese Rebsorte, wie auch andere für die Amarone-Produktion zugelassene Rebsorten, darf jedoch verzichtet werden. Hier gilt lediglich, dass ein 50%iger Anteil nicht überschritten werden darf.
Die Herstellung von Amarone-Rotwein
Die Trauben des Amarone dürfen ausschließlich dem Gebiet Valpolicella entstammen, für die Produktion von Amarone-Wein werden die ältesten Reben der Weinberge ausgewählt. Doch neben dieser Qualitätssicherung zeichnet sich der italienische Rotwein vor allem durch seine einzigartige Herstellung und seine ausgefallene Weiterverarbeitung aus, die seine individuelle Stilistik prägt.
Das Appassimento-Verfahren
Die Appassimento- bzw. Recioto-Technik ist eine Technik, die nach der Ernte der Trauben zum Einsatz kommt. Dabei werden die Trauben in gut belüfteten Lagerräumen zwei bis vier Monate getrocknet. Die Lagerung der Trauben, während dieses Trocknungsprozesses, erfolgt auf Strohmatten oder Holzgestellen. Durch diesen Trocknungsprozess verlieren die Trauben bis zur Hälfte ihres Gewichts. Dieser „Schwund“ (ital. Appassimento) drückt sich dadurch aus, dass das Wasser aus den Früchten verdunstet. Während der Inhaltsstoff Wasser aus den Früchten verdunstet, bleibt der Zucker, aber auch die Extraktstoffe in den Trauben erhalten. Der daraus gepresste Saft sorgt für sehr stark konzentrierte Weine, die über eine ganz eigene Stilistik verfügen.
Ein langwieriger Prozess
Der langwierige Trocknungsprozess bringt einen großen händischen Aufwand mit sich, um gegen Fäulnis vorzubeugen. Dazu müssen die Trauben häufig umgeschichtet werden. Nicht nur diese mühsame Arbeit lässt den vergleichsweisen hohen Preis nachvollziehen, sondern auch die geringe, aber sehr wertvolle Mostmenge, die sich aus den rosinierten Trauben pressen lässt. Im Vergleich zu einem normalen Rotwein braucht man für die Herstellung eines Amarone fast die zweifache Menge.
Die Reifung
Auch für den Ausbau gibt es Vorgaben. So muss der Rotwein mindestens zwei Jahre lang im Holzfass herangereift sein, wobei die meisten Winzer diese Lagerungszeit auf vier oder fünf Jahre erhöhen. Durch diese lange Reifung erhält der Wein eine schöne Rundung. Dabei darf er nach vierjähriger Lagerung im Holzfass sogar als „Riserva“ bezeichnet werden.
Geschmacksprofil und Verkostungstipps
Ein Amarone zeichnet sich durch eine Vielzahl aromatischer Komponenten aus. Vom Geschmacksprofil über attraktive kulinarische Kombinationen bis hin zur perfekten Trinktemperatur: Erfahren Sie alles Wissenswerte rund um den italienischen Rotwein in unserem Amarone-Blog-Beitrag!