Das französische Weinbaugebiet Vouvray ist für seine hervorragenden stillen Weißweine und vor allem für seine Schaumweine bekannt, welche die Appellation innerhalb der Loire herausstechen lässt. Die Tropfen der AOC bestechen durch ihre Vielfalt - ob als körperreicher, charaktervoller Schaumwein oder als langlebiger Weißwein, deren Geschmacksprofil von trocken bis süß reicht. Die Franzosen lieben die Rebsorte, im deutschsprachigen Raum gilt sie nach wie vor als Insider-Tipp. Rebe, Wein-Profile, Top-Weingut: Erfahren Sie alles Wissenswerte zu der Weinbauregion!
Vouvray - Eine vielseitige Weinbauregion in Frankreich
Kurzer Einblick in die Geschichte
Die Wurzeln des Weinbaugebietes reichen zurück bis ins 4. Jahrhundert, als Saint-Martin de Tours die Abtei Marmoutier gründete. Seitdem kann das Weinbaugebiet auf eine beachtliche Geschichte zurückblicken, die bis in das hohe Mittelalter reicht, als die Weine am französischen Königshof beliebt waren. Die AOC-Anerkennung im Jahr 1936 verstärkte Vouvrays Stellung als bedeutendes Weinanbaugebiet.
Klima, Lage und Boden
Auf der rechten Seite der Loire in der Nähe von Tours gelegen, profitiert die Weinregion von einem milden Klima und einem einzigartigen Boden aus weißer und gelber Kreide, angereichert mit vielfältigen Sedimenten und Silexeinschlüssen.
Weine und Produktionsmenge
Die Jahresproduktion von 117.000 Hektolitern besteht überwiegend aus Schaumwein. Der prickelnde Crémant de Loire macht 60% der Gesamtproduktion ausmachen. Vouvray ist Syonym für die verschiedensten Weinstile, die vom trockenen Edelschaumwein bis hin zur Trockenbeerenauslese reichen. Ihr wahres Potenzial offenbaren die Tropfen oft erst nach längerer Lagerung.
Die Rebsorte
Wie schmeckt ein Vouvray-Wein aus Chenin Blanc?
Nur wenige Weißweinsorten spiegeln die Einflüsse von Boden und Klima so deutlich wider wie die vielseitige Chenin Blanc-Rebe. Insbesondere bei trockenen Weinen variieren die Jahrgänge stark in Aroma und Geschmack. Der Genuss dieser Weinsorte hängt maßgeblich von ihrer Reife ab, deren Höhepunkt schwer vorherzusehen ist. Im perfekten Reifestadium bietet Chenin Blanc ein einzigartiges Geschmackserlebnis. Das Bouquet kombiniert Noten von Kurkuma, Safran und Pflaumen, während jüngere Weine oft durch Aromen grüner Äpfel und Quitten mit Nuancen von Birne und Blüten bestechen. Bei einem süßen Ausbau entfalten sich Aromen von kandiertem Ingwer, Quittenbrot, Honig, Marzipan und Pfirsichen.
Die unterschiedlichen Terroirs der Loire-Regionen wie Anjou mit Schiefer und Puddingstein, Saumur mit aktivem Kalkstein und Vouvray mit Tuffeau prägen vor allem die verschiedenen Säureprofile. Aufgrund ihres hohen Säuregehalts drängt sich ein Vergleich zu dem deutschen Riesling auf.
Crémant de Loire vs Champagner
Worin unterscheiden sich die beiden Qualitätsschaumweine?
Wie in unserem Schaumwein-Beitrag erläutert, gibt es in der Herstellung viele Parallelen zwischen einem Crémant und einem Champagner: Beide Schäumer entstammen der traditionellen Flaschengärungsmethode, die allerdings nur in der Champagne als "méthode champenoise" bezeichnet werden darf. Diese Methode beinhaltet eine zweite Gärung in der Flasche, um die so charakteristischen Bläschen zu erzeugen. Dennoch existieren einige Unterschiede zwischen den Crémant und Champagner. Letzterer profitiert von einer Mindestreifezeit von 15 Monaten auf der Hefe, während für den Crémant eine 12-monatige Reifezeit zur Erlangung der AOC-Bezeichnung notwendig ist.
Ein weiterer Unterschied liegt in den jeweils erlaubten Rebsorten. Ein Crémant de Loire Wein wird aus der Chenin Blanc-Traube gewonnen, die dem Schaumwein blumige und fruchtige Noten verleiht, während der oftmals kostspieligere Luxus-Schäumer aus der Champagne hauptsächlich aus Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier hergestellt wird. Ein Vouvray zeigt sich oft fruchtiger und weniger säurehaltig. Champagner hingegen ist für seine feine Perlage, Frische und Komplexität bekannt, oft mit nussigen oder brotigen Aromen durch längere Hefelagerung.
Der prickelnde, preislich hochattraktive Spitzenschäumer von der Loire erfreut sich großer Beliebtheit, wobei man die herausragendsten Exemplare meistens zwischen süßen und trockenen Varianten findet. Hersteller wie Huet, die in allen Kategorien herausstechen, verdienen hier besondere Anerkennung. Von „Moelleux“ (süß) über edelsüß bis trocken - jede Weinvariante erreicht bei dem Top-Produzenten weltklasseniveau und steht seinen berühmten Cousins aus der Champagne in nichts nach.
Top-Weingut aus Vouvray im Fokus
Domaine Huët
Die Domaine Huet zählt weltweit zu den renommiertesten Weingütern der Appellation, ihre Weine erfreuen sich in Fachkreisen hoher Anerkennung – ein Wunder, dass das Weingut außerhalb von Frankreich nach wie vor als Geheimtipp gilt. Mit einer über 100-jährigen Geschichte produziert die Domaine charakterstarke Weine mit unterschiedlich ausgeprägter Restsüße, die sich klar vom Mainstream abheben. Seit den späten 80er Jahren setzt die Domaine auf biodynamische Bewirtschaftung. Die Tropfen zeichnen sich durch ihre harmonisch eingebundene Süße und intensive Frucht aus und passen hervorragend zu Delikatessen wie Hummer oder Trüffelpastete.